Unser Dorf gibt es schon lange hier, lange bevor die Weißen nach Brasilien gekommen sind. Unsere Eltern haben das Land hier bewirtschaftet und wir sind hier aufgewachsen. Deshalb lieben wir dieses Land so...
Seitdem hier alles abgerodet wurde, steigt das Wasser bis hier hoch. Früher standen hier große Bäume, wie Pau d`Arco, Jutai, Taubeira, Cupaibeiras und viele andere Nutzhölzer. Aber mit der Zeit wurden es immer weniger Bäume und jetzt sind keine mehr da. Und das Wasser steigt und steigt ...
Wir sind hier, weil unsere Hauptleute hier ihre Häuser in der Nähe des Wassers hatten, wo sie gut angeln und jagen konnten. Deswegen sind wir hier am Ufer des Rio Tapajós.
Unsere Herkunft hat mit diesem Berg dort zu tun. Dort auf dem Berg war früher unser Dorf. Am Berg wuchsen viele Pflanzen, viele Heilkräuter, doch das Feuer hat sie alle vernichtet.
Das Feuer kam und verbrannte den Kopfschmuck unserer Verwandten, verbrannte den Timbo, die wichtige Waffe, die unsere Vorfahren zum Fischen gebrauchten. Das Feuer verbrannte auch Pfeil und Bogen und unsere Riesenpfeile… - nur einen nicht, der steckt noch in der Erde und deshalb heißt dieser Ort hier Taquara.
Und deshalb sind unsere Vorfahren auch hier geblieben, aus Liebe zu diesem Land, wo sie das Licht der Welt erblickten…
Wir wollen wissen, wer unsere Väter, unsere Großväter und Urgroßväter waren. Unsere Eltern sind schon gestorben, wir sind trotzdem hier geblieben, doch warum?
Wir haben unseren Stammbaum gefunden. Wir waren immer reinrassig, in uns ist kein anderes Blut. Wir sind Eingeborene, wissen aber nicht genau, zu welchem Stamm wir gehören…
Aber wir sind die Kinder dieser Erde, hier von Taquara.
Erzählt von Raymundo Assis dos Santos am Feuer in der Nacht des 17. September 2000 in Taquara am Rio Tapajós.