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eisfeuer - die texte

Álfaborg



Einst lebte ein Bauer auf seinem Hof Jökulsá nahe Álfaborg, einem Felsen westlich des Fjardaráflusses. Bei ihm diente ein Mädchen namens Gudrun. An einem Sommersonntag ging der ganze Hof, außer Gudrun, zur Kirchenach Desjarmyrit. Die Bäuerin trug ihr auf, die Herde zusammenzutreiben und die Mutterschafe zu melken, dann die Milch zu entrahmen und zu buttern. Die Leute brachen zur Kirche auf und das Mädchen begann seine Arbeit. Nachdem sie gemolken hatte, ließ sie die Schafe an der Kiesbank unterhalb des Hofes weiden. Dann begann sie das Abendessen vorzubereiten. Nachdem sie auch das getan hatte, ging sie vor die Tür, um nach den Schafen zu sehen und einen Blick in die Runde zu werfen. Sie sah eine große Gruppe Reiter auf dem Pfad unterhalb der Hauswiese herankommen. Diese trugen farbenprächtige Kleidung und ritten edle, feurige Pferde. Sie war recht überrascht, denn zum Kirchgang hätte man viel früher aufbrechen müssen. Die Reiter passierten den Hof ohne ein Wort. Doch eine Frau löste sich aus der Schar und kam über die Hauswiese heran geritten..

Die Frau war schon etwas älter, aber von schönem Aussehen und einer vornehmen Haltung. Sie grüßte das Mädchen und bat: "Gib mir ein wenig Buttermilch zu trinken, mein Liebes." Gudrun eilte ins Haus, füllte einen hölzernen Krug mit Buttermilch und brachte ihn der Dame. Diese nahm die Kanne und trank. Als sie ihn absetzte, fragte das Mädchen: "Wie heißt du?" Die Fremde antwortete nicht und trank wieder. Das Dienstmädchen fragte noch einmal. Doch die Frau trank erst zu Ende und schloss den Deckel des Krugs. Dann griff sie in ihr Mieder, nahm ein wunderschönes Leinentuch und breitete es über den Krug. Damit bedankte sie sich und reichte das Gefäß zurück. Das Mädchen fragte ein drittes Mal: "Wie ist dein Name?" "Mein Name ist Borghildur, Fräulein Neugier," sagte die Dame, gab dem Pferd die Sporen und eilte den Anderen nach. Gudrun sah ihnen nach, bis die Reiterschar hinter einem grauen Felsen bei Kollutungur, wo der Pfad ins Kækjutal hinüberleitet, verschwand.

Das Mädchen musste noch lange warten, ehe ihre Leute am Abend von der Kirche zurückkehrten. Doch dann erzählte es ihnen gleich, was an diesem Tag passiert war. Zum Beweis zeigte es ihnen das Tuch, das die Frau ihm geschenkt hatte. Es war wunderschön und noch niemand hatte je einen so feinen Stoff gesehen. Es wird gesagt, das solche Tücher von den isländischen Damen in alten Zeiten getragen wurden. Die Reiter, die das Mädchen gesehen hatte, so glaubt man, waren Elfen von Álfaborg, auf ihrem Weg zur Kirche im Kækjutal.