… Als die Götter wieder zur Besinnung kamen, da sprach Frigg und fragte, wer unter den Asen sei, der all ihre Zuneigung und Gunst gewinnen wolle, indem er auf den Helweg reite und versuche, Baldur zu finden und Hel ein Lösegeld zu bieten, wenn sie Baldur heim nach Asgard ziehen lasse. Und es war derjenige mit Namen Hermodhr der Tapfere, ein Sohn Odins, der sich zu dieser Reise bereit fand. Man nahm Sleipnir, Odins Pferd, und führte es vor; Hermodhr bestieg es und stob davon …
Aber von Hermodhr ist zu erzählen, dass er neun Nächte lang durch dunkle und tiefe Täler ritt, so dass er nichts sah, bis er zu dem Fluss Gjöll kam und auf die Gjöllbrücke ritt. Sie ist mit leuchtendem Gold gedeckt. Modgudr wird die Jungfrau genannt, die die Brücke bewacht. Sie fragte ihn nach seinem Namen und nach seiner Herkunft und sagte, am Tag vorher seien fünf Scharen toter Männer über die Brücke geritten. "Aber unter dir allein tönt die Brücke nicht weniger, und du hast nicht das Aussehen toter Männer. Warum reitest Du hier auf dem Helweg?" Er antwortete: "Ich will zu Hel reiten, um Baldur zu suchen, oder hast du ihn vielleicht auf dem Helweg gesehen?" Sie sagte, er sei hier über die Gjöllbrücke geritten. "Und hinunter nach Norden verläuft der Helweg." …
Hermodhrs Ritt zum Totenreich Hel um Baldur zu retten
aus der Prosa-Edda - Gyifis Täuschung (Kapitel 49)
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