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sumatra - die legenden - könig umang

KÖNIG UMANG VOM BERG SIBAYAK

Eines Tages fand unweit des Vulkans Sibayak ein magischer Kampf zwischen den Göttern der Vulkane Sibayak und Sinabung statt. Sie stritten sich um Dewi Deleng, die Göttin der Berge. Dank ihrer magischen Kräfte konnte der Gott des Sinabung den Gott des Sibayak enthaupten und der Gott des Sibayak dem Gott des Sinabung den Fuß abschlagen.

Zu jener Zeit brach der Vulkan Sibayak zum letzten Mal aus. Von weitem schon kann man sehen, dass der Sibayak keinen Kopf mehr hat. Es wird erzählt, dass der Kopf des Sibayak-Gottes in das Dorf Kaban flog, einem Dorf außerhalb der Stadt Berastagi.

Damals lebte Guru Simbaso, ein heiliger Schamane, im Dorf Kandibata. Er war für seine übernatürlichen Kräfte bis in die entlegensten Winkel des Karo-Reiches bekannt, und darüber hinaus, bis in die Provinz Aceh. Er besaß die Fähigkeit, Kranke zu heilen.

Zu jener Zeit litt das Kind des Königs von Aceh an einer geheimnisvollen Krankheit. Man rief nach dem heiligen Schamanen, der auch auf den Namen Penawar Reme hörte und dafür bekannt war, dass er selbst Tote auferwecken konnte, sofern noch Knochen von ihnen vorhanden waren.

Gemeinsam mit seiner Frau begab er sich nach Aceh. Die beiden Kinder ließen sie im Dorf Kandibata zurück, das ungefähr fünfzehn Kilometer von Berastagi entfernt liegt. Die Töchter hießen Tandang Kumerlang und Tandang Suasa.

Nachdem Guru Simbaso das Kind des Königs heilen konnte, wollten sich auch viele Einwohner von Aceh behandeln lassen. Er war also sehr beschäftigt, so dass er immer länger dort blieb. Doch dann wurden seine eigenen Kinder in Kandibata sehr krank. Er hatte jedoch keine Zeit, um zu kommen und sie zu heilen. Als die Krankheit von Tandang Kumerlang und Tandang Suasa immer schlimmer wurde, entschieden die Einwohner von Kandibata, einen Boten nach Aceh zu schicken, um Guru Simbaso nach Hause zu holen. Der Bote sprach: "Geh nach Hause ins Dorf Kandibata, weil deine Kinder Tandang Kumerlang und Tandang Suasa sehr schwer erkrankt sind, sie brauchen dich!" Aber Guru Simbaso sagte zu dem Boten: "Geh schon vor, meinen Kindern fehlt nichts, und auch wenn sie sterben sollten, kann ich sie wieder ins Leben erwecken, sofern es noch Knochen von ihnen gibt, auch wenn es nur eine Hand wäre." Der Bote kehrte daraufhin zurück nach Kandibata.

Nicht lange danach starben die beiden Kinder von Guru Simbaso. Sie wurden im Dorf begraben, ohne dass die Eltern dabei gewesen wären, so dass die Seelen von Tandang Kumerlang und Tandang Suasa Nacht für Nacht aus Sehnsucht nach Vater und Mutter weinten.

Schließlich hörte König Umang vom Berg Sibayak das Weinen. Aus Mitleid mit den beiden Kindern holte König Umang die Seelen von Tandang Kumerlang und Tandang Suasa und deren sterbliche Überreste zu sich. Diese legte er in das Feuer Kertah Enala, das im Sibayak loderte, so dass die Knochen versengt wurden und restlos verbrannten.

Nachdem König Umang vom Sibayak die Seelen der beiden Kinder von Guru  Simbaso geholt hatte, wurden die beiden zu Bewohnerinnen des Sibayak, und König Umang adoptierte die beiden Mädchen.

Eines Tages kam Guru Simbaso mit reichlich Silber und Geld, den Lohn für die Heilung der kranken Menschen in Aceh, nach Kandibata zurück. Als er jedoch zum Grab seiner beiden Töchter ging, um die Knochen zu exhumieren, damit er sie wieder zum Leben erwecken könne, da erschrak er sehr, denn er konnte keinerlei Überreste finden. Er war unendlich traurig, weil er das Leid seiner Töchter ignoriert hatte und nun deren Knochen nicht mehr fand. Trauer und Reue lähmten ihn, bis er keine Tränen mehr hatte.

Da sagte König Umang vom Sibayak zu ihm: "Ich habe deine Kinder adoptiert, sie sind jetzt meine Kinder, weil du dich nicht um sie gekümmert hast. Du darfst deine Kinder sieben Nächte und sieben Tage lang in Lau Debuk-Debuk wiedersehen. Wenn du deine Kinder siehst, darfst du sie jedoch nicht berühren." Guru Simbaso hörte dies und tat, wie König Umang vom Sibayak ihm aufgetragen hatte. Am Ende des siebten Tages war die Sehnsucht nach seinen Töchtern jedoch so groß, dass er sie umarmte. In diesem Moment verschwanden die Töchter Tandang Kumerlang und Tandang Suasa für immer.
Guru Simbaso wurde böse und suchte sie überall bis zum Fuß des Sibayak. Weil er sie jedoch nicht mehr fand, stieß er seinen Stab in die Erde. Voller Schuldgefühl schleuderte er all seine magischen Kräfte von sich und sprach einen Fluch aus: Nichts solle mehr in dieser Umgebung wachsen und alle Tiere, die vorbeikämen, sollten vor Schwäche sterben. Die Einwohner von Raja Berneh nannten die Stelle, an welcher der Stab steckte, Pertek-Teken. Und in der Tat wächst in der Umgebung von Pertek-Teken nichts, obwohl die Umgebung fruchtbar ist.

Die Menschen im Tal von Doulu glauben, dass Lau Debuk-Debuk der Ort ist, wo Tandang Kumerlang und Tandang Suasa ihr Bad nehmen. Wenn sie kommen, um zu baden, dann verströmen in der Umgebung von Lau Debuk-Debuk die Blumen ihren Duft. Einige Ortsansässige behaupten sogar, die beiden Töchter in Lau Debuk-Debuk beim Bad beobachtet zu haben.

Bis heute ist Lau Debuk-Debuk ist ein Ort der Verehrung und des Bittens. Menschen kommen sogar von weither an diesen Ort, um zu beten.