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Santorini - ein Inselarchipel im Ägäischen Meer, rund hundert Kilometer nördlich der Insel Kreta gelegen, gehört zusammen mit den Vulkanen Ätna (Sizilien), Vesuv (Süd-Italien) und denen der Liparischen Inseln im Tyrrhenischem Meer zu den letzten aktiven Vertretern vulkanischer Tätigkeit im circummediterranen Raum.


Das Fumarolen-Stadium (Dampf- und Gasaustritt auf der Insel Nea Kameni, Hydrothermen an der Nordküste von Palea Kameni), in dem sich Santorini derzeit befindet, wurde während der vergangenen hundert Jahre immer wieder durchbrochen, zuletzt im Jahre 1950, als es zum Ausbruch auf der in der Caldera gelegenen Insel Nea Kameni kam.


Die wohl bekannteste und für vielerlei Spekulationen Anlass gebende Eruption aber ereignete sich etwa 1500 v.Chr., nach einer Ruhe-Phase von mehr als 15 000 Jahren.


Mehrere unterschiedlich starke Erdbeben kündigten den bevorstehenden Ausbruch an, zerstörten die Siedlungen (z.B. Akrotiri im Süden der Insel) und veranlassten die Bevölkerung das Eiland zu verlassen. (Spuren einer Wiederbesiedelung lassen sich schon sehr bald nach der Katastrophe finden). Der damalige Kraterrand dürfte sich etwa 500 Meter über dem ägäischen Meeresspiegel erhoben haben. Nach mehreren Monaten, spätestens aber nach zwei Jahren, kam es zum Ausbruch selbst, welcher mit dem Freisprengen eines neuen Förderschlotes begann und den Auswurf gewaltiger Bimsstein-Massen zur Folge hatte. Dabei erreichten die Bimsstein-"Wolken" mehrere Kilometer Höhe, verdunkelten die Sonne, und führten zu einem Bimsstein-"Regen", welcher die Insel und die nahen Meeresbereiche einhüllte. Mit fünf Meter Mächtigkeit liegt diese Schicht (als `Bo 1´ bezeichnet) heute aufgeschlossen auf Santorini und dokumentiert die Anfangsphase einer der größten vulkanischen Katastrophen. Durch die heftige Eruption wurde ein tieferreichendes Spalten-System geöffnet - Meerwasser trat in Kontakt mit dem glutflüssigem Magma und verursachte weitere, verheerende Ausbrüche, bei denen Material, wiederum Bimsstein, mit 15 bis 50 Meter pro Sekunde in die Atmosphäre geschleudert wurde. Im Laufe dieses zweiten Ereignisses kam es zu Ablagerungen von bis zu sieben Meter mächtigen Bimsstein-Lagern (der so genannten `Bo 2´-Folge). Während der dritten Phase "schäumten" gasreiche, mit Aschen, Bimssteinen und anderen Gesteinsbrocken beladene Wolken aus dem Krater und "flossen" die Hänge des Vulkans hinab zum Meer. Durch die Entleerung der Magmenkammer stürzte das Vulkanmassiv in sich zusammen und ließ die noch heute zu erkennende Caldera entstehen. Am Aufbau der Insel ist dieses Ereignis mit einer Materialmächtigkeit von rund 45 Metern beteiligt. Der Schicht-Komplex wird als `Bo 3´-Folge bezeichnet.


Hochrechnungen über das Gesamtvolumen, welches während dieser drei Phasen gefördert wurde, ergaben ca. 10 Kubikkilometer.


Mehrere hundert Jahre nach diesem bronzezeitlichen Ausbruch setzte inmitten der Caldera erneut vulkanische Tätigkeit ein und ließ etwa 470 v.Chr. Palea Kameni entstehen. Innerhalb der vergangenen 2000 Jahre, insbesondere ab dem Jahre 1570 n.Chr., kam es zur Bildung und Verschmelzung der Inseln Mikra Kameni und Nea Kameni im Zentrum des Archipels.


Diese temporäre Vulkantätigkeit wird sich aller Wahrscheinlichkeit noch fortsetzen und allmählich zur Auffüllung der gesamten Caldera führen.

(Axel Kraus)